V. Glaser
Das therapeutische Konzept
Am psychosomatischen Zusammenwirken von Leib und Seele setzt das therapeutische Konzept der Psychotonik an: Es basiert auf der Erkenntnis, dass jede persönliche Entwicklung in der Beziehung und in Interaktion mit der Welt geschieht. Psychosomatische Störungen resultieren immer aus einer Disbalance oder dem Rückzug aus dieser kommunikativen Beziehung.
Ist der Mensch jedoch in Kommunikation mit der Welt, ist er nicht mehr mit seinen Schmerzen oder Defiziten beschäftigt und erlebt, dass „aus Beziehung Gesundheit entstehen kann“ (vgl Th. Uexküll 1998).
Kommunikation in Beziehung
Psychotonik arbeitet an der Beziehungsfähigkeit, indem die Therapeutin eine kommunikative Beziehung anbietet.
Der kommunikative Prozess ist gleichermaßen Arbeitsweise und Ziel.
Um dem Menschen einen Zugang zu sich zu ermöglichen, werden Angebote gemacht, sich selbst in wertschätzender Achtsamkeit zu begegnen.
Hier offenbart sich dem Menschen seine Einmaligkeit, seine persönliche Weise, sich im Leben zu organisieren; es zeigen sich auch Blockaden, die eine bestimmte Aufgabe haben. Dieses alles drückt sich dauerhaft und aktuell im Körper aus.
Diese eigene Körper-Sprache zu verstehen, ihre Botschaften zu nutzen (statt sie zu bekämpfen), ist ein zentrales Anliegen der »Atem- und Körperpsychotherapie Psychotonik«.
Mit atemfördernden Berührungen oder kommunikativen Bewegungsangeboten beginnen TherapeutIn und KlientIn einen Körper-Dialog.
Hier können neben dem Aufspüren und Erkennen neue Handlungsvarianten ausprobiert werden. In der kommunikativen Begegnung wird sofort überprüfbar, ob sie eine tragfähige Alternative sein können.
Dadurch entsteht ein Gefühl des Gelingens, des Wohlbefindens, des Richtig-Seins, kurz: der Mensch fühlt sich gesund.
Soweit es wichtig ist, werden die Erfahrungen aus dem körperlichen Prozess auch ins Wort gebracht. Im Gespräch können so die verschiedenen Symbol- und Bewusstseinsebenen integriert werden.